Snow Jazz Gastein

Roberto Gatto Quartet

Sa, 16. März 2013 - 20:30
Sägewerk Bad Hofgastein
Roberto Gatto
drums
Alessandro Lanzoni
piano
Gaetano Partipilo
saxes
Gabriele Evangelista
bass

Event Report

Geschichte einer Bewunderung

Das Roberto Gatto Quartet im Festivalzentrum, dem Sägewerk

Von Thomas Hein

Wenn „Il Motore di Jazz“ Sepp Grabmaier noch bei der Eröffnung des Snow Jazz Gastein Jahrgang 2013 am Freitag dieses als örtlich nahes „kleines Auswärtsspiel“ absolvierte, darf er traditionsgemäß am Samstag dafür sein erstes Heimspiel im Sägewerk auf vertrautem Holz genießen. Da greifen die personellen Zahnräder des Festivals wie beim Schweizer Uhrwerk perfekt mit jener der sorgfältig aufgebauten Infrastruktur des Hauses ineinander, die Besucherfamilie dankte es mit leuchtenden, erwartungsvollen Augen.

La Batteria Roma

In Italien ist der „römische“ Drummer Roberto Gatto seit vielen Jahren ein moderner Jazz-Standard, nicht nur als gefragter Sideman vieler internationaler Gäste wie Joe Zawinul, Billy Cobham, John Scofield, Pat Metheny, Lee Konitz oder dem verstorbenen Saxofonstar Michael Brecker, sondern auch wichtiger Spielpartner der italienischen Szene, von Enrico Pieranunzi, Danilo Rea, Flavio Boltro und Gianlucca Petrella bis zu Enrico Rava. Seine stilistischen Vorlieben gehen in mehrere Richtungen, vom rock-orientierten Groove-Spiel a la Jazz Messengers, straighten Bop bis zum Contemporary Jazz mit den genannten Künstlern. Der in Rom auch als Lehrer wirkende Gatto tanzt als Bandleader mit seinen Projekten auf mehreren Hochzeiten, zum Bella Italia-Thema hat er diesmal vier junge Kollegen aus dem ganzen Land in sein Quartett geholt, den Pianisten Alessandro Lanzoni, Gabriele Evangelista am Contrabasso und den Altisten Gaetano Partipilo. Auf dem Programm stand diesmal die Erinnerung oder das „Gedächtnis“ des Jazz, wie an ihre großen Meister wie Thelonius Monk („Misterios“ und „Off Minor“) oder Warren „Baby“ Dodds, dem Meister Gatto seine besondere solistische Referenz erwies und natürlich - Gattos eigene, großteils im Bop angesiedelten Werke. Seine Mitspieler durften sich in diesem Rahmen recht frei bewegen, wobei Partipilo mit expressiven Solis, aber auch bei einigen wenigen Balladen sein Können zeigen durfte. Alessandro Lanzoni und Gabriele Evangelista blieben zumeist auf die Begleitfunktion beschränkt, während beim Bassisten neben einigen Lines vor allem sein Ton überzeugte, blieb Lanzoni zu sehr stilistisch den bekannten amerikanischen Formalismen früherer Pianistengenerationen verhaftet. Mehr Herausforderung durch die jungen Wilden aus dieser technisch hochrangigen New Generation hätte an diesem Abend sicher nicht geschadet, Roberto Gatto hätte neben einigen wunderbar sensiblen „Klopfern“ auf diese zeitgemäßen „Fragen“ einige moderne Antworten gewusst.