Snow Jazz Gastein "Bella Italia"

Rosario Giuliani Quartet

Sa, 23. März 2013 - 20:30
Sägewerk Bad Hofgastein
Rosario Giuliani
Altosax
Roberto Tarenzi
piano
Dario Deidda
bass
Marco Valeri
drums

Event Report

Grüße an Signore Woods
Rosario Giuliani „Italian“ Quartet im Sägewerk Bad Hofgastein

Von Thomas Hein

„Das mit der Tradition“ …  zieht sich schon seit Beginn der „Bella Italia“- Snow Jazz Gastein Woche(n) durch das von „Il P.“ Sepp Grabmaier ausgewählte Programm des Festivals, um gegen Ende massiv auffällig zu werden, um ein vielleicht sonst nur allgemein spürbares Spiegelbild der Szene unseres Nachbarlandes sichtbar zu machen. Viele der Contemporary Improvised Music zuordenbare Künstler, nicht nur mit Gianluigi Trovesi und Carlo Actis Dato zwei wesentliche Mitglieder des „Italian Instabile Orchestra“, dem international bekanntesten Aushängeschild, sondern auch KollegInnen wie Enrico Rava, Pino Minafra, Paolo Damiani, Giorgo Gaslini, Roberto Occipinti, Antonello Salis, Bruno Tommaso, Giancarlo Schiaffini, Maria Pia de Vito, Franco D’Andrea und die junge Generation um Gianluca Petrella, Livio Minafra, Flavio Boltro, Giovanni Mirabassi, Paolo Fresu oder das Scoolptures-Quartet um Nicola Negrini prägten in den letzten Jahren das moderne Bild des Jazz d’Italia im Ausland. Dabei wird zumeist die breite Basis der Musik dieses Genres übersehen, der Bebop und dessen Kinder.

Die Bewunderung für den Jazz Americano

Nicht nur der Jazzpiano-Meister Enrico Pieranunzi hat in seinen nationalen wie internationalen Ensembles dem klassischen Spiel von Bill Evans gehuldigt, die Bewunderung für die großen Stars des Bebop der 1940er und 1950er Jahre angefangen bei Dizzy Gillespie, Charlie Parker und Thelonius Monk hat bis heute tiefe Spuren hinterlassen. So betonte Altsaxophonist Rosario Giuliani seine enge Verwandschaft zum großen Altistenkollegen Phil Woods, den man durchaus als künstlerische Vaterfigur bezeichnen könnte, schon zu Beginn des Konzertes in einer Hommage, Giuliani zieht aber nicht nur seine eng gestrickten, schier unendlichen energiereichen Solo-Linien durch den Abend, sondern weiß auch, wie bei seiner Hommage an seine „Mama“ -  „Angel on My Side“ – als ausdruckstarker Lyriker mit frühlingshafter Leichtigkeit (am 23. März!) zu überzeugen. Unterstützt von seinem technisch ebenso flinken Kollegen Roberto Terenzi am Klavier glich der Auftritt im Sägewerk zum Großteil einem Formula Uno-Rennen wie jenem in Monza, der doch mit Fortdauer für künstlerische Déja Vú-Erlebnisse sorgte. Auch die beiden anderen Mitspieler von Giulianis „Italian Quartet“, Dario Deidda am Basso Electrico und Marco Valeri an der Batteria kurbelten durchwegs an der Dynamik-Schraube, Valeri überdeckte dabei vor allem im ersten Set die Klaviertöne mit überbordender Lautstärke.

Respekt und Bewunderung für ihre technischen Fähigkeiten und den Energiefluss ihres Spieles muss man den vier Musikern um ihren auch mit charmanten Ansagen zu erlebenden Bandleader Rosario Giuliani durchaus zollen, eine stilistische Grundausrichtung führt eben zu Ergebnissen wie diesen, die sich in Italien, mehr als im mitteleuropäischen Umfeld großer begeisterter ZuhörerInnenschaft erfreuen. Das Snow Jazz Publikum wusste auch diesen „Bella Italia di Bop“-Samstagabend zu genießen.