SNOW JAZZ GASTEIN .....goesEAST

ADAM BALDYCH & LUCIANO BIONDINI Quartet

Weltpremiere !!
Mo, 17. März 2014 - 20:30
Grand Park Hotel Bad Hofgastein
Adam Baldych
violin
Luciano Biondini
accordeon
Michel Benita
bass
Philippe Pipon Garcia
drums & percussion

Event Report

Zwei Wahlverwandte oder PlI-Freundschaft

Das Adam Baldych/Luciano Biondini Quartet im Grand Park Hotel Bad Hofgastein

Von Thomas Hein

Die Verbindungswege, -linien und der rote Faden zieht sich beim Snow Jazz Festival nicht nur durch ein jeweiliges Programm bzw. Programmthema, sondern auch quer durch die Jahre und Spielorte. So war exakt auf derselben Bühne im Grand Park Hotel vor einem Jazz-Jahr ein Komponist, Geiger & Bandleader mit seinem Quartett zu hören – damals war es der Italiener Luca Ciarla. Das für Ciarla an damaliger Stelle im „Intro“ Gesagte, der weiter gefasste Begriff eines/einer „Musikanten/Musikantin“ – trifft auch auf die beiden Bandleader des Abends, den Polen Adam Baldych und den italienischen Akkordeonisten Luciano Biondini in ähnlichem Maße zu.

Weltjazz…


Der scheinbar engen Nische des Jazz samt seinem etwas angestaubtem Image (!Frank Zappas berühmter Satz!) bei einem jüngeren Publikum entflieht dieser durch immer neuen Verbindungen und Grenzüberschreitungen. Der Weg zu den jeweiligen regionalen Wurzeln der KünstlerInnen/KomponistInnen und den damit verbundenen Folkloren ließen den offenen weltmusikalischen Bereich in voller Blüte entstehen, werden durch diesen bewussten Rückgriff auf diesen Schatz an alten Melodien immer wieder neu „befruchtet“.

Mit der Weltpremiere des Quartetts, zu dem noch der in Algerien geborene, später in Frankreich aufgewachsene Kontrabassist Michel Benita und der französische Drummer/Perkussionist Philippe „Pipon“ Garcia zählen, darf sich das Festival durchaus als Geburtshelfer, die vorausgehenden Proben im „Hofstüberl“ des Sägewerks als dazugehörige musikalische Wehen bezeichnen, die den frühlingshaften Snow Jazz-Duft für die Zukunft des „Projekts“ mit eingesaugt haben sollten. Was als World-Jazz-Music mit solistischen Glanzlichtern bezeichnet werden könnte, duftet trotz der doch noch kurzen gemeinsamen Spielzeit bereits auf wunderbare Weise, die Improvisationen sind ausgewogen zwischen Geige und Akkordeon verteilt, die aus Erik Truffaz „Ladyland“-Quartett bekannte, eingespielte Paarung auf Bass’n’Drums gibt den inspirierenden Rückhalt, auch hier steht ein reichhaltiges Reservoir für die Zukunft bereit.

Im Zentrum steht die Musik und …

… natürlich die ihr zugrunde liegenden Kompositionen, sorgfältig aus dem eigenen Repertoire gewählt wie etwa Baldychs „Letter to Esbjörn“, auch wie jenes von Biondini aus dem Team von Rabih Abou-Khalil mitgebrachte „Rabou Abou-Kabou“ oder das gerade am Vorabend bei Baldychs Landsmann Leszek Zadlo vernommene „Sleep Safe and Warm“ von Krzysztof Komeda. Mit diesem abwechslungsreichen, anregenden Spielmaterial lässt sich beruhigt weiterarbeiten, die den Musikern des Quartetts auf den künstlerischen Körper geschriebenen „gemeinsamen“ Stücke wachsen erst langsam in ein besonderes und unverwechselbares Repertoire, man darf auf weitere „Spiele“ genussvoll warten.

PS: „Letter to S.G.“ zum Thema „Roter Faden“: der Club, den Drummer Philippe „Pipon“ Garcia 1994 im französischen Mâcon gründete, nannte sich „Le Crescent“, wobei wir wieder bei Leszek Zadlo und dem Opener seines zweiten Sets und bei John Coltranes „Crescent“ wären – alles hängt irgendwie zusammen in dieser großen Familie…